Das erste Bundesliga-Heimspiel der Vereinsgeschichte für die SV Elversberg – wenn auch nicht an der heimischen Kaiserlinde, sondern im Saarbrücker Ludwigsparkstadion – endete für den Verein gleich doppelt bitter. Zunächst drehte Hansa Rostock die Partie weit in der Nachspielzeit, dann sorgte ein Zuschauer für einen Skandal.
Der Reihe nach: Gegen die Rostocker steuerte die SV Elversberg mit einer 1:0-Führung lange Zeit auf den ersten Zweitliga-Sieg zu. Als Wahid Faghir dann auch noch einen Abpraller nach verschossenem Elfmeter von Jannik Rochelt zum 2:0 verwertete, schien das Spiel entschieden (90. +3).
Doch die Leihgabe des VfB Stuttgart war zu früh in den Strafraum gestartet und so wurde der Treffer annulliert. Dann war die Stunde eines weiteren VfB-Leihspielers, allerdings auf Seiten Hansa Rostocks, geschlagen. Juan Jose Perea, der erst einen Tag vor dem Spiel vorgestellt wurde, drehte die Partie mit einem Doppelschlag in der tiefsten Nachspielzeit (90.+10/90. +13) und sicherte den Gästen quasi mit dem Schlusspfiff drei Punkte.
Der Bierwerfer wurde bereits ausfindig gemacht
Während die SVE-Spieler am Boden waren und die Rostocker jubelten, machten sich Schiedsrichter Robert Kampka und seine Assistenten auf den Weg in die Kabine. Dabei schüttete ein Zuschauer dem Linienrichter Fabian Maibaum „den Inhalt seines Bierbechers aus kurzer Entfernung gezielt ins Gesicht und auf den Körper“, schreibt der DFB in einer Pressemitteilung.
Den Zuschauer habe das Ordnungspersonal sowie die Polizei identifizieren und ausfindig machen können. „Schiedsrichter Robert Kampka hat den Vorfall im Spielbericht vermerkt. Über mögliche sportrechtliche Konsequenzen hinaus wird Schiedsrichter-Assistent Fabian Maibaum Strafanzeige und Strafantrag bei der Polizei gegen den Besucher stellen“, heißt es von Seiten des Verbands.
Fröhlich fordert mehr Respekt: "Sonst hat dieser Sport keine gute Zukunft"
Lutz Michael Fröhlich, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, lässt der Vorfall fassungslos zurück. „Ich sehe keinen Lerneffekt aus den Vorfällen in den vergangenen zwei Jahren“, betont er und verweist auf zahlreiche Angriffe gegen Unparteiische „von Becherwürfen und dem Beschütten mit Bier über beleidigende und abwertende Äußerungen sowie Diffamierungen in den sozialen Netzwerken bis hin zu Morddrohungen." Erst in der Rückrunde der letzten Saison gab es einen Spielabbruch zwischen dem FSV Zwickau und Rot-Weiss Essen, nachdem ein Zuschauer den Schiedsrichter in der Halbzeit mit Bier übergossen hatte.
Der ehemalige DFB-Schiedsrichter fragt sich: „Wie weit soll das noch gehen? Wo soll das hinführen, für die betroffen Unparteiischen in allen Spielklassen, aber auch für das Image des Fußballs?“ Fröhlich fordert wieder mehr Respekt und Anstand im Fußball, „sonst hat dieser Sport keine gute Zukunft.“